Die IG-Aasee

Überblick:

04.05 1979  Gründung der IG Aasee durch die Vereine:

  • Bocholter Yachtclub (BOH-YC)
  • Sporthochsee Seglergemeinschaft Bocholt-Rhede (SGBR)
  • Segelabteilung des Bocholter Wassersportvereins (BWV)*

 04.10.1981 Fertigstellung der ersten Steganlage am Aasee

Mai 1983  Erste Regatta der IG auf dem Aasee im Rahmen eines großen Aaseefestes.

 23.11.1987  Einweihung des Seglerheims der IG

 01.07.2021 Fertigstellung einer neuen Steganlage mit einer Schutzhütte.

  

Schon in den 1960iger Jahren gibt es eine Gruppe segelbegeisterter junger Leute in Bocholt! Man erkannte sie an den roten Segelzeichen der niederländischen Spankerbootsklasse an den Hecks ihrer Autos.

Sie segeln auf den Loosdrechter Plassen, dem damals entstehenden Veluwe-Meer in Polsmaten und auch auf dem Ijsselmeer. (Dort fahren vereinzelt auch schon Segler aus Bocholt auf sog. Dickschiffen).

Der Bazillus „Segeln“ verbreitet sich schnell in schnell in Bocholt. Und Anfang der 1970er Jahren kommt es zur Gründung von gleich vier segelsporttreibenden Vereinen:

  • Bocholter Yachtclub e.V. (BOH-YC): Gründung 1970
  • Sporthochsee-Segler-Gemeinschaft Bocholt-Rhede e. V. (SGBR): Gründung 1973
  • Segelabteilung im Bocholter Wassersport Verein e. V. (BWV): Gründung 1976
  • Windsurfing Club Bocholt e. V. (WSC): Gründung 1978

Die Vereinsgründungen haben u. a. wohl damit zu tun, dass der heutige Aasee – zunächst als ein Regenrückhaltesystem zur Hochwasserregulierung geplant – dann umgeplant wird und die Hoffnung besteht, dass der Aasee auch als Segelrevier vor der Haustür genutzt werden kann.

Die Stadtverordnetenversammlung beschließt im Juli 1974 den geplanten Aasee und das angrenzende Areal (mit Zustimmung des Landes NRW) zu einer Tageserholungsstätte aus- zubauen. Daraus wird dann später die: Erholungs- und Freizeitanlage Bocholter Aasee

Konkret werden die Planungen zur Nutzung des Aasee durch die Segelvereine dann im Jahr 1976. Der Wunsch nach eigenen Steganlagen und Vereinsheimen am Aasee entspricht aber nicht den Vorstellungen der Stadtverordneten. Stattdessen regt der Sportausschuss an, eine Vertretung aller segelsporttreibenden Vereine zu bilden, die sich dann um die gemeinsame Nutzung des Aasees kümmern soll.

So entsteht – als Novum in Bocholt – die Interessengemeinschaft Bocholter Aasee (IG-Aasee) als Vertretung der vier Segel/ Surfvereine in Sachen Aasee.

 

Am 04.05 1979 erfolgt die Gründung der IG Aasee durch die vier segelsporttreibenden Vereine.

Und schon in November 1979 wird die IG-Satzung vorgelegt:

Zweck: Die gemeinschaftliche Vertretung der tragenden Vereine gegenüber der Stadt Bocholt und anderen Institutionen in Bezug auf die Nutzung des Aa-Sees, um die wassersportlichen Aktivitäten der Vereine sicherzustellen einschließlich des entsprechenden Betriebseinrichtungen. (Auszug aus der Satzung vom 11.06.1979)

Durch die Gründung der IG-Aasee wird ein Instrument für die gemeinsame Planung und Durchführung aller Belange, die mit dem Aasee in Verbindung stehen, geschaffen.

So wird die IG-Aasee in der Folgezeit in die weiteren Planungen der Stadt Bocholt zur Verwirklichung des Aasee-Projekts als Partner der Stadt eingebunden:

  • Anhörung bei der Planung der „Hafenanlage“
  • Anhörung bei der Erstellung der Aa-See-Verordnung (Regelung des Gemeingebrauchs)
  • (u. a.)

Anfang des Jahres 1980 werden die Planungen auf der Grundlage der Aasee-Verordnung konkretisiert:

Ein Düsseldorfer Ingenieurbüro wird mit der Planung der „Hafenanlage“ beauftragt und schlägt den südwestlichen Bereich des Sees als Standort vor.

Geplant sind zwei Plattformen für Schwimmstege mit jeweils einer Hütte mit Vordach für die Unterbringung von Segeln usw. Die Stege werden durch eine Slipanlage voneinander getrennt. Für die Segelbote der IG-Vereine steht ein Trailerparkplatz im unmittelbaren Anschluss zur Slip-und Steganlage zur Verfügung.

Die Schwimmstege selbst sollen von der IG und einem gewerblichen Bootsverleiher mit Eigenmitteln gebaut und genutzt werden.

Zur Umsetzung der Pläne wird ein Nutzungsvertrag zwischen der Stadt Bocholt und der IG am 31.10.1980 abgeschlossen, der unter anderem die Errichtung und Unterhaltung eines Steges, die Anzahl und Vergabe der Liegeplätze und Einzelheiten der Nutzung der Gesamtanlage regelt.

Mit dem Vertrag ist der Weg frei, die Schwimmstege zu planen und beim Regierungs-präsidenten und der Stadt Bocholt die nötigen Förderungsgelder zu beantragen.

Schon im Dezember 1980 liegt der Bewilligungsbescheid der Regierungspräsidenten für die  Finanzierung des Baus der Steganlage vor und der Bau der Anlage kann im xxx beginnen.

Nach kurzer Bauzeit findet am 04.10.1981 die feierliche Übergabe der Steganlage und ein großes Einweihungsfest am neuen Steg statt.

Dazu kommen Vertreter des Rates und der Stadtverwaltung der Stadt Bocholt, Vertreter des Stadt-Sport-Verbandes, die Vorstände und natürlich viele Mitglieder der IG-Vereine. Alle ließen es sich nicht nehmen, diesen lang ersehnten Tag zu feiern. (Die Festansprache hält Herr Oberbürgermeister Hochgartz.)

In den nun folgenden Monaten nehmen die Seglerinnen und Segler Steg und See in Besitz. Bald herrscht reges Leben am Steg und auf dem Wasser. Besonders die Jugendlichen trainieren in ihrer Freizeit und bereiten sich auf die Segelregatten auf den See vor.

 

Im Mai 1983 ist dann Premiere!

 

Die ersten Stadtmeisterschaften der IG Aasee im Segeln und Surfen finden auf dem Aasee statt. Ausrichter der Regatten sind  die drei IG-Vereine (Mai-Regatta: BWV; Pfannekuchenregatta: BOH YC; Klumpenregatta: SGBR). Gesegelt wird in den Klassen: Optimisten (7 bis 14 Jahre), Regattaboote (Junioren/Senioren) und Surfboards. Höhepunkt der 1. Saison ist die Vergabe der Wanderpokale des Stadtverbandes für Leibesübungen

im Rahmen eines großen Aaseefestes. Die Bocholter waren eigeladen bei Musik der Big-Band „Happy-Trumpets“ der BOKAG und gutem Essen und Trinken den spannenden Segelwettkämpfen zu folgen.

Aus den Erfahrungen bei Wind und Wetter am Aasee zu segeln, wird bald der Wusch nach einem Seglerheim mit Duschen, Umkleiden und Sanitären Anlagen laut. Auch Räume für das gesellige Miteinander /Leben und Raum für Schulungen werden sehr vermisst.

Der Rat und die Verwaltung der Stadt Bocholt sind durchaus offen, bei der Verwirklichung eines Seglerheims zu helfen. Aber der Wunsch der Segelvereine ein Seglerheim in unmittelbarer Nähe zu den Steganlagen zu bauen, hat leider keine Chance, weil damit das gesamte „Projekt Tageserholungsstätte“ gefährdet worden wäre. Grund: das Aaseegebiet war eigentlich als Regenrückhaltebecken geplant und wurde mit dafür gebundenen Mitteln finanziert.

Der Vorschlag des Baudezernats der Stadt Bocholt, den Pleystrang zu überbauen und damit eine Sondergenehmigung für den Bau des Seglerheims zu erhalten, scheitert letztlich an den zu erwartenden hohen Kosten.

Bewegung in das Projekt „Seglerheim“ kommt dann erst am 19.05.1983:

An diesem Tag wird der Bocholter Aasee in einem Festakt von Minister Christoph Zöpel (Landes- und Stadtentwicklung NRW) der Öffentlichkeit übergeben.

Schicksalhaft für den Bau eines Seglerheims am Aasee war die Einladung an den Minister zu einer kleinen Segelpartie, die plötzlich wegen eines Wolkenbruchs endete.

Der Hinweis, dass dieses Malheur den Seglern häufiger passiert und keine Möglichkeit besteht, zu duschen und trockene Kleidung anzuziehen, veranlasst den Minister, sich aktiv für den Bau eines Seglerheims einzusetzen.

Die Standortfrage beschäftigt für einige Zeit die Vereine der IG-Aasee. Erst im März 1984 steht dann fest: Die IG-Aasee erhält die Möglichkeit „ein kleines Seglerheim als Anbau an die historische Königsmühle zu errichten“

Unverzüglich wird das Bauprojekt von der IG Aasee in Gang gesetzt. Bis zum Ende des Jahres 1984 liegen drei Entwürfe für den Bau des Seglerheims vor. Nach intensiven Beratungen erhält der Architekt Behnen im März 1985 den Auftrag, den Bau des Seglerheimes nach seinem Entwurf zu übernehmen. Der Regierungspräsident genehmigt im November 1985 das Bauvorhaben. Unmittelbar danach übernimmt ein „Bauteam“ die weitere Durchführung des Baus des Seglerheim. Die Einweihung des Seglerheims findet am 23.11.1987 statt.

 

 

Inzwischen sind einige Jahre ins Land gegangen! Der Aasee ist weiter das zentrale Segelrevier der Vereine der IG Aasee. Aber die gute Ausbildung in den IG-Vereinen eröffnet den Seglerinnen und Seglern das Segeln in den Revieren Ijsselmeer und niederländische Waddenzee sowie der Ost- und Nordsee und so weiter. Immer aber ist das Heimatrevier der Bocholter Aasee!

Dann am 18.09.2019 heißt es in einer Pressemitteilung im BBV:

Die alte Steganlage ist baufällig und wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Im November 2019 stellt dann die Stadt kurzfristig 200.000 Euro bereit. Mit diesem Budget beginnt daraufhin die konkrete Planung der neuen Anlage.

Mit dem Abriss der alten Steganlage in den Monaten Januar und Februar des Jahres 2020 beginnt die Neuerrichtung der Steganlage der IG Aasee.

Am   01.07.2021 heißt es im BBV:

Neue Steganlage am Bocholter Aasee ist in Betrieb. Vereine der IG Aasee lassen Boote wieder zu Wasser.

Die neue Steganlage am Bocholter Aasee ist nach nur sieben Monaten Planung, Genehmigung und Ausführung der Bauabnahme für die Seglerinnen und Segler der IG-Aasee wieder „betriebsbereit“. Hinzu kommt, dass auch ein Extrasteg das Segeln für alle  Bocholter möglich macht.

Dank der vielen Helferinnen und Helfer aus den Reihen der drei Vereine der IG Aasee, der Sponsoren und der Sportverwaltung konnte die neue Steganlage und Schutzhütte in so kurzer Zeit errichtet werden.

Autor:
Heinbernd Oppenberg
im Dezember 2021

 

* in der Reihenfolge der Gründung